Ökologischer Fußabdruck

Wir wollen nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern zusammen mit den Kindern und Jugendlichen unseres Bildungshauses Nachhaltigkeit erforschen und erleben. Zwei Wochen lang setzten wir uns intensiv und vielschichtig mit dem Motto „Umwelt.Bewusst.Sein“ auseinander. Für jede Altersstufe gab es passende Angebote, hier ein kleiner Auszug:

Bei einem Ausflugin den Unverpacktladen Tante M durften sich die Kindergartenkinder umschauen, probieren sowie eigenständig Gläser wiegen und beschriften, um sie dann mit Einkäufen zu füllen. Neben Cornflakes, Nüssen und Trockenfrüchten landeten sogar Gummibärchen darin. Fazit der Kinder: „Wie schön es dort ist! Und die sind alle so nett!“ 

In der Primaria wurde für den eigenen Unverpacktladen produziert: Umweltfreundlicher Orangenreiniger, Badesalz und Zahnpastapulver wurden hergestellt, sowie gesundes Knuspermüsli, Knäckebrot und Butter. Am Donnerstag öffnete der FAS-eigene Unverpacktladen und war binnen kürzester Zeit ausverkauft. Begleiterin Agnes war währenddessen mit den schuleigenen Mülldetektiven unterwegs: Akribisch wurden in jedem Raum die Mülleimer kontrolliert – und eventuell auch beanstandet. Wo versteckt sich der größte Müllsünder?

Auch Kinder machten sich Gedanken und boten eigene Nachhaltigkeits-Projekte an: Jule zeigte an zwei Tagen, wie man statt Wegwerf-Geschenkpapier wunderschöne Geschenkbeutel aus alten Stoffresten herstellen kann. Da wurde sehr eifrig genäht! Nebenan in der Nawi wurden kleine Hermetosphären gebaut - Pflänzchen werden in ein großes Glas mit Schraubdeckel gepflanzt und können in dieser eigenen kleinen Welt mit ihrem geschlossenen Kreislauf lange überleben und beobachtet werden.

Mit Praktikantin Bine bastelten Kinder Musikinstrumente aus Recycling-Material. Abgerundet wurde die erste Woche durch ein kleines "Müllorchester", bei dem Begleiterin Isabel mit einigen Kinder Klänge und Rhythmen mit Hilfe der neuen Müll-Instrumente erprobte. 

In der Sekundaria wurde ein FAS-Fragebogen für alle FAS-Familien zu erstellt. Mit dessen Hilfe können Familie besprechen, was in Sachen Umwelt bereits beachtet wird und wo noch Potenzial zu ökologisch sinnvollerem Verhalten besteht. 

Das Material des Weltladens, mit dem man den eigenen ökologischen Fußabdruck ermitteln kann, wanderte durch verschiedene Räume und wurde von Jugendlichen, Kindern und Begleitern gleichermaßen gebraucht. Begleiterin Katrin merkte an: „Mir gab es zu denken, dass ich - bei meinem schon relativ bewussten Lebensstil - bereits zwei Erden verbrauchen würde! Ich muss sagen, dass die Auseinandersetzung seit Schuljahresanfang bei uns in der Familie zu einem nochmal deutlich höheren Bewusstsein und auch konkreten Änderungen geführt hat.“ 

Zu tieferen Erkenntnissen verhalf auch ein gemeinsames „nachhaltiges Frühstück“. Jugendliche hatten sich zur Aufgabe gemacht, mit einem vorgegebenen Budget ein Biofrühstück aus möglichst regionalen, veganen und verpackungsarmen Zutaten einzukaufen. Beim gemeinsamen Verspeisen wurde das Kleingedruckte auf den Inhaltsangaben studiert und es kam ein intensiver Austausch über Essgewohnheiten, Transportwege, Arbeitsbedingungen für die Erzeuger*innen u.v.a.m. zu Fluss.

In der Seku-Mathezeit wurden die beim ökologischen Fußabdruck erfassten Zahlen genutzt, um den Durchschnitt der Ergebnisse zu berechnen. Verschiedene Grafiken wurden erstellt, um Daten, Mittelwert und Streuung darzustellen. Begleiterin Katrin: „Ich habe den Eindruck, diese angewandte Mathematik mit Zahlen, zu denen man einen direkten Bezug hat, ist effektiver als so manche Übungungsaufgabenrechnerei.“

Die Tertia machte einen Ausflug in die Klimaarena und veranstaltete eine chillige Kleidertausch-Party. Beim Donnerstagnachmittagsfilm wurde "Unsere große kleine Farm" gezeigt. Ein Film über das Ziel, ein möglichst ausgeglichenes Ökosystem zu schaffen, welches wohlschmeckende Lebensmittel sowie eine möglichst große Artenvielfalt hervorbringt. 

Dirk, einer der Schulväter, zeigte in seinem wöchentlich stattfindenden Medienangebot, wieviel Strom manche Web-Seiten verbrauchen und wieviel Energie für das Vorhalten und Konsumieren von Fotos und Filmen im Internet verbraucht wird.

Ein Kinobesuch zum Dokumentarfilm „Das geheime Leben der Bäume“, viele viele Bücher über Klimaschutz, Vermeidung von Plastikmüll, Recycling, Upcycling, „kleinen Revolutionen im Alltag, um die Welt schöner zu machen“, Filme über Aktivist*innen wie Greta Thunberg, „Ende Gelände“ oder das Sammeln von Smartphones etc. setzten viele Gespräche in Gang und werden noch weiter in der FAS wirken.

Alles in allem waren es zwei sehr interessante, inspirierende und sicherlich auch nachhaltig impulsgebende Wochen!

Antje Fydrich und Katrin Bohner