Aktuelles aus Schule und Kindergarten

Donnerstag, 28.07.16

"Feel alright" für Jugendliche

Artikel Degerlocher Journal - siehe unten!
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Nadine Hahn, Erziehungswissenschaftlerin beim Mädchengesundheitsladen und Projektdurchführende, erklärt: “Zwölf- bis Fünfzehnjährige haben viele Fragen bezüglich ihrer Identität und auch viele Verunsicherungen in Zeiten geschlechtlicher Vielfalt. Ziel des Projekts ist es, Jugendliche in ihrer Geschlechts-Identitätsentwicklung zu unterstützen. Und damit die Voraussetzung für ihre psychische Gesundheit und den respektvollen Umgang miteinander zu schaffen.“ 

Das Projekt startete im April und erstreckte sich über zwei Workshop-Phasen bis zum Schuljahresende. Neun Mädchen und fünf Jungs der FAS trafen sich wöchentlich zwischen zwei bis vier Stunden mit Mitarbeitern des GesundheitsLadens. Sie widmeten sich Fragen wie: „Was macht gelingendes Mädchen- und Junge-Sein aus? Wie „normal“ darf man bzw. muss man sein? Wie gelingt Zugehörigkeitsgefühl?“ Dabei konnten sie ihre konkreten Wünsche einbringen, denn das Projekt entwickelte sich mit den Anliegen der Teilnehmer. Christina Plückhahn, Lernbegleiterin an der Freien Aktiven Schule, sagt: „An unserer Schule gibt es für die Jugendlichen viele Möglichkeiten, sich über diese Themen auszutauschen. Mit dem GesundheitsLaden kommt ein weiterer Ansprechpartner hinzu. Je vielfältiger das Angebot, desto besser werden die Jugendlichen auf ihrem Weg begleitet.“ 

Nadine Hahn erlebte die FAS-Schülerinnen und Schüler als kreative Köpfe, die gerne gestalterisch tätig waren. Das schuf einen guten Zugang zu den Themen. „Bei den Rollenspielen legten die Jugendlichen viel Herz und Witz an den Tag “, erzählt Hahn. Sie schätzt die reflektierten Diskussionen beispielsweise darüber, wie Männer und Frauen in den Medien dargestellt werden. „Nicht alle heutigen Jugendlichen haben das Privileg, so offen mit Vielfältigkeitsthemen umgehen zu können. Man merkt, dass die Freie Aktive Schule Stuttgart ihren Schülerinnen und Schülern sehr offen und mit viel Toleranz entgegentritt. Das ist nicht in allen Schulen der Fall“, meint die Erziehungswissenschaftlerin. 

Die Jugendlichen der FAS schätzen an dem Projekt „Feel Alright“, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GesundheitsLadens „nett, sympathisch und offen“ sind. „Wir konnten alles fragen, auch Peinliches“, formuliert eine 15-jährige Teilnehmerin. Bei den Treffen der Mädchen nahmen die Themen körperliche Entwicklung, Periode und Frauenarzt viel Raum ein. „Schön, dass sie den geschützten Raum für ihre Fragen genutzt haben“, sagt Nadine Hahn. Mädchen wie Jungs hätten von den gemeinsamen Sequenzen profitiert, wenn sie sich fragten: „Wie denkt das andere Geschlecht über ein Thema? Stimmen unsere Gedanken überein?“ 

Zum Ende des Projekts verarbeiteten die Jugendlichen die Themen auf künstlerische Weise. Die Mädchen schufen Collagen, die Jungs gestalteten die Geschichte eines fiktiven Jungens. Das Erarbeitete soll die Jugendlichen auch künftig daran erinnern, wie sie den Durchblick im Dschungel der Vielfalt behalten können.