Aktuelles aus Schule und Kindergarten
Samstag, 26.02.22
Einblicke in den Mädchentag
Raum für Themen rund ums Wachsen und Sexualität

Referentin des Mädchentags an der FAS ist seit einiger Zeit Antonia, eine ehemalige FAS-Schülerin. Antonia studiert Erziehungswissenschaften und führt im Rahmen ihres Studiums und bei Praktika sexualpädagogische Workshops durch: „Aus eigenem Interesse habe ich begonnen mich mit den Themen Sexualität und Aufklärung zu befassen. Im Austausch mit einer FAS-Begleiterin entstand die Idee der Workshops“.
Ziel dieser Workshops ist es, die Kinder und Jugendlichen altersgemäß beim Heranreifen ihrer sexuellen Identität zu begleiten, ein positives Selbstbild zu schaffen. Neben der spielerischen Wissensvermittlung sind Persönlichkeitsentwicklung, Toleranz, das Erkennen und Respektieren der eigenen Grenzen und der Grenzen anderer, Konsens und Wertschätzung wichtige Themen.
Im ersten Modul der Workshop-Reihe (gegen Ende der Primaria) beginnen die Mädchen den Tag mit einer Traumreise. Sie reisen durch ihren Körper, spüren sich und kommen bei sich an. Der Redestab macht die Runde: Was magst du an dir? Die Mädchen sind offen und erzählen von sich.
Als nächstes widmen sich die Schülerinnen dem Körper eines jungen Mädchens: Eine Kinderkontur wird mit Muscheln, Blättern und Perlen geschmückt, Körperteile mit Namensschildern benannt und die Teilnehmenden erzählen sich gegenseitig was sich verändert wenn man zur Frau heranwächst. Währenddessen verändert sich das Legebild in der Kreismitte, auch der Zyklus wird mit Perlen und Rosenblättern dargestellt „Ahh – so ist das!“.
Nach Experimenten mit Wasser, Tampons und Binden sind die Rückmeldungen in der Abschlussrunde durchweg positiv. Die Mädchen sind offen, unbefangen und neugierig!
Im zweiten Modul (während der Sekundaria) entdecken die Mädchen zusammen mit Antonia den Körper mit seinen verschiedenen Facetten. Was beginnt sich zu verändern? Was passiert während des Menstruationszyklus? Bin ich normal? Anatomiekenntnisse über Geschlechtsorgane (an dieser Stelle ein Dankeschön an die Aidshilfe welche uns Geschlechtsteile aus Plüsch ausgeliehen hat) werden ebenso thematisiert wie Achtsamkeits- und Konsensübungen um den eigenen Körper, Bedürfnisse und Grenzen besser wahrnehmen zu können. Antonia nach einem Workshop-Tag: „Die Mädchen sind ehrlich, mutig und interessiert. Das Vertrauen untereinander war spürbar. Die Mädchen stellen die richtigen und wichtigen Fragen aus sich heraus.“
In der Tertia findet das dritte Modul statt. An diesem Tag beschäftigen sich die Jugendlichen aus einer sexpositiven und feministischen Perspektive mit den Themen Schwangerschaft, Sexualität und Verhütung von sexuell übertragbaren Infektionen. Die Mädchen werden ermutigt selbstbestimmte und informierte Entscheidungen zu treffen bezüglich ihrer Sexualität und allem was dazu gehört. Durch den Workshop wird ein offener Raum für Fragen und Gespräche über Sexualität geboten.
Neben den Mädchentagen gibt es in der Tertia weitere Workshops an der Schule, bei denen sich alle Jugendlichen gemeinsam mit Themen aus dem Bereich der Sexualpädagogik beschäftigen. In diesem Schuljahr werden u.a. folgende Themen angeboten: Privilegien (Rassismus, Sexismus, Intersektionalität), Sexualität (Informationen, Kommunikation und Konsens), Sexualität und Pornos (aus einer feministischen und sexpositiven Perspektive). Wir wollen mit diesen Workshops Räume schaffen, in denen offen über Sexualität gesprochen und alle Fragen gestellt werden können.
Katrin Bohner und Antje Fydrich