Aktuelles aus Schule und Kindergarten
Samstag, 26.02.22
Die Rolle der Eltern an der FAS
Ein Rückblick auf das Intensiv-Wochenende
Einmal im Jahr trifft sich die Schulgemeinschaft zu einem Intensiv-Wochenende mit einem vorher festgelegten pädagogischen Thema. Die Auseinandersetzung mit pädagogischen Themen ist wesentlicher Bestandteil unseres Selbstverständnisses als Bildungshaus für Kinder und Eltern. In diesem Jahr haben die Begleiter*innen das Thema „Die Rolle der Eltern“ vorbereitet.
Zum Einstieg erzählten in einer lockeren Fragerunde ehemalige Eltern von ihren Höhen und Tiefen an der FAS. Für die aktuellen Familien ist es sehr ermutigend an diesem Erfahrungsschatz teilhaben zu dürfen. Es ist bereichernd und beruhigend zu hören wie vielfältig es nach der FAS weitergehen kann.
Gemeinsam wurde in Kleingruppen erörtert, in welchen Spannungsfeldern sich die Rolle der Eltern im Laufe der Schuljahre verändert, welche Herausforderungen auf uns warten:
Als Eltern bauen wir immer mehr Vertrauen in unsere Kinder und ihr Tun auf, die Erwartungen an unsere Kinder werden dabei größer. Viele Dinge gehen dabei aus unserer Verantwortung in die Eigenverantwortung der Kinder über. Dies müssen wir auch zulassen und die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen lassen.
Es ist dabei immer eine Gratwanderung abzuwägen, ab wann wir als Eltern noch in bestimmte Prozesse oder Konflikte eingreifen sollten. Die Hauptaufgabe ist es aber zu lernen unsere Kinder loszulassen, sie dabei begleiten auf eigenen Füßen zu stehen. Je autonomer die Kinder dabei werden, desto weniger sind sie von uns abhängig. Dabei wird in einigen Lebensbereichen aus der großen Nähe im Kleinkindalter eine immer größere Distanz – die emotionale Abhängigkeit der Kinder wird weniger. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir als Eltern authentisch bleiben müssen.
Das wichtigste bei unserem Austausch waren die ganz persönlichen Prozesse, jede/r Teilnehmende hat aus diesen Runden etwas anderes mitgenommen.
Zum Abschluss des Wochenendes waren ehemalige Schüler*innen eingeladen auf ihre Zeit an der FAS zurückzublicken:
„Ich lerne, weil es mir Spaß macht und nicht für Noten. Mitschüler*innen an anderen Schulen wirken oft sehr unmotiviert, wenn es keine Noten gibt. Das unterscheidet uns.“
„Besonders unterstützend fand ich, die Freiheit zu wählen, zu tun, was ich gerade brauchte. So lange an etwas üben können, bis ich mir ganz sicher war. Dabei die Erfahrung zu machen: Wenn ich genügend Zeit habe, kann ich mir alles aneignen, was ich will! In kurzer Zeit ist viel machbar – wenn man die Motivation aufbringt.“
„Die Gemeinschaft an der FAS war toll – groß und klein gemischt. Jederzeit die Bedürfnisse leben zu können, die gerade dran waren.“
„Wenn ich zurückblicke, denke ich an Kind-sein-dürfen. Ich musste nichts, durfte frei sein.“
„Ich habe so viele coole Erinnerungen – jeden Tag passierten unvorhergesehene Dinge! Ich habe viel Menschliches mitgenommen, wir sind in die Tiefe gegangen.“
„Wertvoll war für mich die Möglichkeit, mich frei zu entfalten. Begeisterung am Tun, du willst als Kind ja Dinge entdecken!“
„Ich konnte mich vielfältig ausleben und ausprobieren. Mit Freunden spielen oder häkeln. Lernen wie ich mich anderen gegenüber verhalte.“
„Die Ideen für Fahrten und Projekte kam von uns Kindern, alles war selbst überlegt, selbst geplant. Wir haben es in die Hand genommen. Diese Erfahrung: Ich kann die Initiative ergreifen und dann was bewirken. Das war sehr stärkend.“
„Gemeinschaft an der FAS ist so anders als an der jetzigen Schule. Das man gemeinsam ein Ziel angeht und an einem Projekt arbeitet. Was ich ohne FAS nicht entdeckt hätte, ist mein politisches Interesse.“
„Es entstand die eigene Motivation etwas zu lernen.“
„Besonders ist die Beziehung zu den Begleitern, ich erlebte tiefstes Verständnis.“
Die Rückmeldungen der ehemaligen FAS-Familien hat uns alle, Begleitende wie Eltern, sehr ermutigt und im Bewusstsein gestärkt, dass wir mit der FAS einen für viele sehr wertvollen, ganzheitlichen Entwicklungs-Ort anbieten.
Katrin Bohner und Antje Fydrich